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Veröffentlicht am 02.11.2025 · Kategorie: Betriebliches Gesundheitsmanagement
Gesundheit ist längst zu einem zentralen Erfolgsfaktor in der Arbeitswelt geworden. Unternehmen, die in die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden investieren, gewinnen auf mehreren Ebenen: geringere Fehlzeiten, höhere Motivation, mehr Innovationskraft und eine stärkere Arbeitgebermarke.
Doch wenn es um die Umsetzung geht, taucht schnell die Frage auf: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Betrieblichem Gesundheitsmanagement (BGM) und Betrieblicher Gesundheitsförderung (BGF)?
Viele nutzen die Begriffe synonym – tatsächlich beschreiben sie aber zwei unterschiedliche Ebenen der Gesundheitsarbeit im Unternehmen. Dieser Artikel erklärt, worin der Unterschied liegt, wie sich beide Ansätze ergänzen und wie sie in der Praxis erfolgreich umgesetzt werden können.
Gesundheit am Arbeitsplatz bedeutet heute mehr als die Vermeidung von Krankheit oder Arbeitsunfällen. Moderne Gesundheitswissenschaften definieren sie als Zustand des körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens – und dieser Zustand entsteht nicht zufällig.
Im betrieblichen Kontext ist Gesundheit das Ergebnis eines Zusammenspiels aus Arbeitsbedingungen, Führung, Organisationskultur, Kommunikation und individuellen Kompetenzen. Unternehmen können diese Faktoren aktiv gestalten – und genau hier setzt das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) an.
Das BGM ist der übergeordnete, strategische Rahmen für alle gesundheitsbezogenen Aktivitäten eines Unternehmens. Es zielt darauf ab, Strukturen, Prozesse und eine Unternehmenskultur zu schaffen, die Gesundheit langfristig fördern.
Gesundheit wird hier nicht als Zusatzleistung verstanden, sondern als Teil der Unternehmensstrategie. Ein gutes BGM verbindet daher Arbeitsschutz, Personalentwicklung, Führung, Kommunikation und Gesundheitsförderung zu einem integrierten System.
Gesundheit als strategisches Unternehmensziel verankern
Belastungen und Ressourcen systematisch analysieren
Zuständigkeiten und Prozesse klar regeln
Maßnahmen planen, umsetzen und evaluieren
Gesundheit als Führungs- und Organisationsaufgabe verstehen
Beispiel aus der Praxis:
Ein Produktionsunternehmen stellt eine steigende Zahl von Muskel-Skelett-Erkrankungen fest. Anstatt nur Rückenkurse anzubieten, wird ein umfassendes BGM eingeführt: Ergonomische Arbeitsplätze werden geschaffen, Führungskräfte geschult, ein Gesundheitszirkel eingerichtet und der Fortschritt regelmäßig überprüft. Ergebnis: sinkende Fehlzeiten und spürbar zufriedenere Mitarbeitende.
Das Beispiel zeigt: BGM denkt langfristig und strukturell. Es zielt nicht auf einzelne Aktionen, sondern auf dauerhafte Veränderung.
Die Betriebliche Gesundheitsförderung ist ein Bestandteil des BGM – aber mit einem engeren Fokus. Während das BGM Strukturen schafft, richtet sich die BGF direkt an die Mitarbeitenden. Sie umfasst alle konkreten Maßnahmen, die individuelles Gesundheitsverhalten unterstützen oder verbessern.
Dabei geht es um Wissen, Motivation und Handlungskompetenz – also darum, was Mitarbeitende selbst tun können, um gesund zu bleiben.
Gesundheitstage mit Workshops zu Ernährung oder Stressmanagement
Online-Seminare zu Schlafhygiene oder digitalem Stress
Kantinenkonzepte für gesunde Ernährung
Angebote zur Raucherentwöhnung oder mentalen Gesundheit
Praxisbeispiel:
Ein IT-Unternehmen führt eine „aktive Pause“ ein: Täglich um 10 Uhr gibt es zehn Minuten Bewegung am Arbeitsplatz. Begleitend werden Stressmanagement-Trainings angeboten. Die Beschäftigten fühlen sich fitter und ausgeglichener – doch ohne strategische Einbettung bleibt der Effekt begrenzt.
Hier zeigt sich der entscheidende Punkt: BGF funktioniert am besten im Rahmen eines strukturierten BGM.
BGM ist der strategische Rahmen, BGF sind die konkreten Maßnahmen.
Oder anders gesagt:
Das BGM schafft die Strukturen, in denen Gesundheit möglich wird – die BGF füllt sie mit Leben.
Das BGM beantwortet die Frage „Wie organisieren wir Gesundheit im Unternehmen?“,
die BGF beantwortet die Frage „Welche Angebote machen wir für unsere Mitarbeitenden?“
Während das BGM auch Themen wie Arbeitsschutz, Wiedereingliederung, Personalentwicklung und Führung integriert, konzentriert sich die BGF stärker auf individuelles Verhalten und Motivation.
In der Praxis ergänzen sich BGM und BGF ideal. Das BGM sorgt dafür, dass Gesundheitsförderung strategisch geplant, koordiniert und gemessen wird. Die BGF sorgt dafür, dass Gesundheit im Alltag erlebbar wird.
Ein gutes Zusammenspiel sieht zum Beispiel so aus:
Das BGM identifiziert in einer Analyse erhöhte psychische Belastungen im Kundenservice.
Daraufhin werden im Rahmen der BGF Workshops zur Stressbewältigung und Kommunikation angeboten.
Führungskräfte werden geschult, um unterstützend zu handeln.
Anschließend überprüft das BGM anhand von Feedback und Fehlzeiten, ob die Maßnahmen wirken.
So entsteht ein Kreislauf aus Analyse, Umsetzung und Evaluation – der zentrale Erfolgsfaktor für nachhaltige Gesundheitsarbeit.
In der Fachliteratur wird häufig betont, dass Gesundheitsverhalten und -kompetenz zwei Seiten derselben Medaille sind. Gesundheitsförderung beruht auf Theorien wie der Salutogenese (Aaron Antonovsky) oder dem Konzept der Gesundheitskompetenz. Diese Modelle erklären, wie Menschen mit Belastungen umgehen und was sie befähigt, gesund zu bleiben.
Übertragen auf den Betrieb bedeutet das:
BGF stärkt die individuellen Fähigkeiten der Mitarbeitenden, mit Belastungen umzugehen.
BGM schafft Rahmenbedingungen, die dieses Verhalten erleichtern oder überhaupt erst ermöglichen.
Ein Unternehmen kann also die Resilienz seiner Beschäftigten trainieren (BGF) – aber wenn gleichzeitig hohe Arbeitsdichte, schlechte Kommunikation und unklare Verantwortung bestehen, wirkt das nur begrenzt. Erst wenn die Organisation selbst gesundheitsförderlich gestaltet ist (BGM), können individuelle Maßnahmen ihr Potenzial entfalten.
Viele Unternehmen starten mit großem Enthusiasmus in die Gesundheitsförderung – und erleben nach einiger Zeit Ernüchterung. Gesundheitstage sind gut besucht, doch die Fehlzeiten bleiben gleich. Der Grund: Einzelne Maßnahmen ohne strategisches Konzept verpuffen schnell.
Typische Stolpersteine:
Aktionen werden ohne vorherige Bedarfsanalyse gestartet
Es fehlen klare Ziele und Kennzahlen
Führungskräfte sind nicht eingebunden
Gesundheitsmaßnahmen laufen isoliert von Personal- oder Organisationsentwicklung
Erfolgreiche Unternehmen gehen anders vor: Sie starten mit einer Analyse, definieren klare Ziele, verankern Gesundheit in der Unternehmensstrategie und betrachten Führung, Kommunikation und Kultur als Teil des Gesundheitsprozesses.
Ein Handelsunternehmen mit 250 Mitarbeitenden begann vor einigen Jahren mit klassischen Gesundheitstagen – Massage, Smoothie-Bar, Rückenschule. Die Begeisterung war groß, die Wirkung kurz.
Nach einer grundlegenden Neuausrichtung setzte die Geschäftsführung ein strukturiertes BGM auf. Es wurden regelmäßige Gesundheitszirkel eingeführt, die Belastungen und Ressourcen systematisch analysierten. Die Führungskräfte erhielten Schulungen zu „Gesund führen“, Arbeitsplätze wurden ergonomisch verbessert, und eine Kooperation mit der Krankenkasse sorgte für Evaluation und finanzielle Unterstützung.
Das Ergebnis: Nach zwei Jahren gingen die Fehlzeiten um zwölf Prozent zurück, die Zufriedenheit stieg, und die interne Kommunikation verbesserte sich deutlich.
Das Beispiel zeigt: Gesundheit braucht Struktur, Strategie und Beteiligung. BGF kann der Einstieg sein – aber BGM sorgt für Nachhaltigkeit.
Gesundheitsförderung ist nicht nur eine freiwillige Leistung, sondern hat auch eine rechtliche Basis. Gesetze wie das Arbeitsschutzgesetz, das Arbeitssicherheitsgesetz oder das Sozialgesetzbuch V verpflichten Arbeitgeber, die Gesundheit ihrer Beschäftigten zu schützen und zu fördern.
Auch Normen wie die DIN ISO 45001 betonen, dass Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz Teil des betrieblichen Managementsystems sein sollten. Damit wird Gesundheit zu einer echten Führungsaufgabe – nicht zu einer Zusatzveranstaltung.
Betriebliches Gesundheitsmanagement und Betriebliche Gesundheitsförderung sind keine Gegensätze, sondern zwei Seiten eines ganzheitlichen Ansatzes.
Das BGM schafft Strukturen, Prozesse und Verantwortlichkeiten, um Gesundheit langfristig zu sichern.
Die BGF bringt das Thema in den Alltag, motiviert und stärkt die Mitarbeitenden.
Erst im Zusammenspiel entsteht eine Unternehmenskultur, in der Gesundheit selbstverständlich ist – nicht, weil sie verordnet wird, sondern weil sie gelebt wird.
Mit einer Analyse starten: Nur wer Belastungen und Bedürfnisse kennt, kann wirksame Maßnahmen entwickeln.
Führungskräfte einbinden: Sie prägen die tägliche Gesundheitskultur – durch Haltung, Kommunikation und Verhalten.
Gesundheit strategisch verankern: Gesundheit gehört in die Unternehmensstrategie, nicht in die Freizeitabteilung.
Wenn BGM und BGF Hand in Hand gehen, entsteht eine nachhaltige, lebendige Gesundheitskultur – und damit die Grundlage für ein gesundes, zukunftsfähiges Unternehmen.
Autor: Bastien Brockmann von BGM Berlin